H.L. Duhamel du Monceau: Anfangsgrunde der Schiffbaukunst, 1791

[p 21] XXIV Die Hauptplanken. . . . Die Planken werden auf allen Innhölzern genagelt, und auf den Katsporen verbolzt. Man sorgt dafur, dass die Enden von zweyen vor einander gestossenen Planken [1] immer auf gute Innhölzer treffen. Besonders muss man darauf achten, dass die Enden eines Ganges oder Striches Planken nicht mit den Enden des nächsten Ganges auf einerley Innhölzern zusammentreffen, sondern man bringt sie so weit als möglich aus einander. Da die Planken zugleich dem Schiffe eine seiner Hauptverbindungen nache der Länge geben, so ist die Art, wie sie gegen einander verschiessen mussen, dem Schiffbauer besonders wichtig. Im Boden und unter den Barkhölzern man sich, ausser den vom Verfasser angegebenen Regeln, es so einzurichten, dass wenigstens zwey, eigentlich drey, Gänge Planken daswischen liegen mussen, bis eine Queernath wieder auf dasselbe Innholz trift, und dass die Queernäthe zweyer auf einander folgender Gänge wenigstens zwischen funf und sechs Fuss von einander bleiben. Einige verfahren hiebey so sorgsam und genau, dass sie eben diese Regeln bey den Wegerungen beobachten, und überdas noch dahin sehen, dass die Queernäthe der Wegerungen von den Queernäthen der ähnlich liegenden Aussenplanken wenigstens auf 5 bis 6 Fuss entfernt bleiben. Gewöhnlich beachtet man dieses nicht durchgehends ganz genau; indessen ist es in Ansehung der Barkhölzer und der Stucke, die von innen gegen diese nach der Länge binden, nämlich der Sess und Balkweger durchaus nothwendig, wenn ein Schiff gut verbunden seyn soll. In Kriegsschiffen oder überhaupt solchen, durch deren Seiten viel Pforten geschlagen sind, wird die Beplankung auch dadurch schwurig, dass überhaupt so viel als möglich vermieden werden muss, dass keine Queernäthe über und unter Geschussporten treffen, sondern dass die Planken immer so verschiessen, dass die Queernäthe der ungebrochenen Gänge immer so viel möglich in die Mitt zwichen die Pforten fallen.

[p 51] LXIII Von den hölzernen Nägeln.
Die hölzernen Nägel sind grosse hölzerne Pinnen, die man bisweilen statt der Nägel, so tief das Schiff im Wasser geht, und vorzüglich dazu gebraucht, die Planken gegen die Innhölzer zu befestigen. Sie haben den Vorzug vor den Eisernen Nägeln, dass sie nicht rosten; aber sie müssen von gutem gesundem starkem und recht ausgetrocknetem, nicht mürbem Eichenholtz sehn, weil sie sonst sehr leicht saulen, und die Bohrlöcher durch Ausquellen nicht gantz füllen würden. Für 100 Fuss Schiffslänge macht man sie ohngefähr einem Zoll stark, so dass sie für ein 100 Fuss langes Schiff einen Zoll, für ein 150 Fuss langes aber anderhalb Zoll dick werden.


Footnotes:

Die Näthe zwichen (dem von den Tischlern sogenannten Hern, oder Hirn-holz) den Enden zweyer Planken heissen Queernäthe. (Dwarsnaaden Holl. Butts Engl.)
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Henri Louis Duhamel du Monceau: Anfangsgründe der Schiffbaukunst oder praktische Abhandlung über den Schiffbau. Aus dem Franz�sischen des Herrn Henri Louis DuHamel du Monceau . . . nach der zweyten Ausgabe der Originals übersetzt von C.G.D. Müller . . . Übersetzt und mit Anmerkungen vermehrt von Christian Gottlieb Daniel Müller, Mit einem Titelkupfer, zehn Wignetten und achtzehn grossen Kupfern. Joachim Pauli, Berlin, 1791 (2nd).

Transcribed by Lars Bruzelius


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